Offener Brief.

Endlich geschafft

Lange haben wir Eltern der Stadt Aschersleben darum gekämpft, dass die Interessen unserer Kinder von der Stadt wahr- und für voll genommen werden. Endlich ist es geschafft. Der Oberbürgermeister hat nur noch ein Interesse - das Kindeswohl. Da wir aber nicht in der Lage sind im Sinne des Kindeswohls zu handeln, ist der OB gezwungen uns diese schwere Last abzunehmen. Ab 01.01.03 sollen die Horte erst ab 7.00 Uhr geöffnet werden. Man kann den (Schul-)Kinder ja nicht zumuten schon so früh aufzustehen. Dadurch sind die Kinder müde , unaufmerksam und unkonzentriert und bei der nächsten Pisa-Studie schneidet Deutschland wieder schlecht ab. Wir Eltern sind lediglich zu unflexibel, faul oder egoistisch um die Kinder ausschlafen zu lassen. Im 21. Jahrhundert kann es nach seiner Meinung kein Problem sein, seine Arbeitszeit so zulegen, dass man mit der neuen Regelung klar kommt. Des Weiteren schwärmt er von den DDR-Zeiten, als die Kinderkrippen zum Gesundheitswesen und die Kindergärten zur Volkserziehung, sprich bei Frau Honecker gehörten.. Lange hat die Stadt geplant, gebaut, umorganisiert und umgesetzt, um Kindertagestätten einzurichten, in denen Kinderkrippe, -Garten und stellenweise die Horte zusammengehören. Um ein vielfältiges Angebot und Trägervielfalt bei der Kinderbetreuung zu erreichen, gründeten sich Vereine und die Stadt unterstütze die Bemühungen erfreulicherweise massiv. Doch plötzlich haben wir eine neue Landesregierung und alles wird auf den Kopf gestellt. Alle die, die sich engagiert und eingebracht haben werden vor den Kopf gestoßen und unterschriftsreife Verträge die auf Stadtratsbeschlüssen beruhen werden einfach nicht unterschrieben oder dem Stadtrat nicht vorgelegt.

Nun wollen wir doch einiges von dem was der OB so denkt richtig stellen. Wir leben in einem freien demokratischen Land. Die Verantwortung für die Erziehung der Kinder liegt (noch) bei uns Eltern. Wir entscheiden was gut und richtig ist für unsere Kinder. Eine Arbeit zu finden oder zu behalten ist nicht besonders leicht wenn man erst nach 7 mit der Arbeit beginnen kann. Auch wenn Eltern später mit der Arbeit beginnen könnten, ist es ihr gutes Recht früher anzufangen um mit ihrer Familie den Nachmittag zu verbringen. Wir sind Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Nicht (nur) das Land muss endlich sagen wo es bei der Kinderbetreuung hin will sonder Sie. Und zu diesem Wort müssen Sie stehen. Kinderbetreuung ist nicht ein ungeliebter Kostenfaktor sondern eine der größten Aufgaben der Stadt, genau wie die Förderung Kultur, Sport und Kultur, der Ausbau der Infrastruktur oder die Stadtsanierung. Außerdem ist sie ein Standortfaktor mit dem man auch die stetige Abwanderung bekämpfen sollte. Herr Michelmann reden Sie mit fair und offen uns und tun unsere Argumente nicht mit den Worten ab: "Darauf hab ich nur gewartet.". Das zeugt von keinem guten Demokratieverständnis und zeigt was Sie für eine Meinung von Ihren Wählern haben.

Wir können nur hoffen, dass sich die Stadträte nicht Ihren haarsträubenden Argumenten anschließen und sich für eine vielfältige und gute Kinderbetreuung einsetzen.

 

Im Auftrag unserer Kinder

Gez. Jens Hüttich

Vorsitzender des Stadtelternbeirats

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